Dschungelcamp ohne Dschungel – was bleibt da noch übrig?

Der Quoten-König unter den Trash-Formaten hat ein Problem. Das RTL-Format wird im Januar 2021 aufgrund der Pandemie nicht im Ausland stattfinden. Stattdessen plant der Sender eine Ersatz-Show in Deutschland. Auf was können sich die Dschungelfreunde unter uns freuen?

Foto: Unsplash, Pixabay
Von Isabella Holtmann

Große Langeweile, das kennen wir alle spätestens seit dem ersten Lockdown im März 2020.  Und wohl nicht wenige von uns werden Ablenkung vom Covid-Trott im Reality-TV gesucht und zumindest anfangs noch gefunden haben. Die 14. Staffel des Dschungelcamps wurde noch wie gewohnt im Januar gedreht und ausgestrahlt. Zu dem Zeitpunkt war das Coronavirus für uns Europäer*innen und auch in Australien, dem Schauplatz des Dschungelcamps, noch vermeintlich weit entfernt. Doch diese trügerische Sicherheit war bekanntermaßen von kurzer Dauer und als die Pandemie auch uns erreichte, mussten einige Fernsehproduktionen improvisieren oder in die Zwangspause gehen.

Andere RTL-Formate, die uns in normalen Sommern mit der üblichen Portion Trash-TV unterhalten, wie Bachelorette, Love Island oder das Sommerhaus der Stars, wurden trotz Corona im Sommer dieses Jahres gedreht. In weniger exotischen Destinationen, thematisch und inhaltlich jedoch gleich. Für die Kandidat*innen ging es auf griechische Inseln, nach Mallorca oder auch in das, zumindest in Ansätzen exotische, nordrhein-westfälische Städtchen Bocholt. Mehr als Bocholt war dieses Jahr nicht möglich. Denn RTL hatte auch fernab des Drehortes eine Menge zu organisieren. Teilnehmer*innen mussten in Quarantäne, (negativ) auf Covid-19 getestet werden und der Sender in puncto Sicherheit Meisterleistungen erbringen, die das Verzehren von Spinnen und Kuhaugen bei weitem übersteigen. 

“Keine Dschungelepisode”

Mit Einbruch des Winters stiegen die Infektionszahlen erneut und mit der aktuellen Lockdown-Situation wird es auch für RTL schwieriger, geeignete Drehorte zu finden. So wurde bislang verkündet, dass auch der Bachelor 2021 seine Rosen in Deutschland verteilen muss. Und auch wenn die Pandemie in Australien – derzeit gibt es dort knapp 30.000 nachgewiesene Infektionen – deutlich milder verläuft als in Europa sind die Grenzen weiterhin für Touristen geschlossen. Wie sieht es nun aber für das große, abenteuerlustige Dschungelcamp aus, wenn in Europa von Dschungel nicht wirklich die Rede sein kann und wir uns außerdem, unglücklicherweise, gerade mitten im Winter befinden? 

Zuerst hieß es, die neue Staffel werde in Großbritannien, genauer gesagt in North Wales gedreht. Ein spukendes Schloss sollte zur neuen Herausforderung werden. Diese Idee fand RTL dann doch nicht so gut und verkündete kurz darauf, dass eine Show in Deutschland in Planung sei. Ob trotzdem Spinnen und Kuhaugen gegessen und ekelhafte Aufgaben absolviert werden? Laut des Privatsenders soll die 15. Staffel nun keine Dschungelepisode sein. Da kommen einige Fragen auf, was dann tatsächlich von dem altbekannten und durchaus erfolgreichen Format bleibt?

Wenigstens die Moderator*innen. Sonja Zietlow und Daniel Hartwig werden auch das Ersatzformat moderieren. Zum Jahresausklang sickerte zudem durch, dass wohl auch Dr. Bob dringend gebraucht und somit Teil der neuen Staffel werden würde. Darüber hinaus hat der Sender bislang jedoch erst vereinzelte Informationen herausgegeben. Fest steht: Die Kandidat*innen kämpfen in diesem Jahr um 50.000 Euro und “das goldene Ticket nach Down Under”, wo 2022 wieder unter regulären Bedingungen exotische Tiere gegessen werden sollen. Zudem sollen die Sendungen mit Rückblicken auf die vergangenen 14 Staffeln gespickt werden. Nur vermuten lässt sich dagegen, dass erneut in einem Studio in Köln gedreht werden könnte, wie es 2015 schon einmal der Fall war. 

Bocholt oder Brandenburg – Hauptsache exotisch

Dass trotz der Pandemie solch ein Aufwand betrieben wird, um Fernsehproduktionen am Laufen zu halten, hat vor allem mit den an der Sendung hängenden Jobs sowie den immensen TV- und Werbegeldern zu tun. Eine sichere und weniger riskante Alternative zu einer großen Abenteuerreise bringt dabei unter anderem – wenigstens einmal in der Geschichte des Dschungelcamps – auch eine Vorbildfunktion mit sich, denn Privatpersonen sollen schließlich auch auf nicht notwendige Reisen verzichten. Zudem gilt es sicherzustellen, dass das Dschungelcamp nicht zu einem Corona-Hotspot wird und sich weder die Kandidat*innen noch das Team infizieren. Durch den aktuellen Lockdown stehen derzeit einige Parks und Hallen in Deutschland leer. Eine mögliche Idee wäre, die kommende Staffel zum Beispiel im Freizeitbad Tropical Islands in Brandenburg zu drehen – fast so exotisch wie Australien! 

Welche Herausforderungen die neue Staffel für die Kandidat*innen bereithält und ob die Show uns überhaupt überraschen und ein wenig von der Lockdown-Langweile befreien wird, werden wir ab dem 15. Januar erfahren. Dann startet die 15. Staffel, die laut RTL-Unterhaltungschef Markus Küttner ein “großes Spektakel” bereithalte. Eines, das für RTL dank Corona wohl hohe Einschaltquoten und für uns hohen Alkohol- und Chipskonsum bedeuten wird. In welchem Dschungel oder Nicht-Dschungel auch immer, für einen gemütlichen Trash-TV Abend vor unseren Fernsehern sollte es auch 2021 in jedem Fall reichen.


Ein Gedanke zu „Dschungelcamp ohne Dschungel – was bleibt da noch übrig?“

  1. Wow, ohne Worte, was für ein Beitrag. Vielen Dank, endlich wird auch diesem wichtigen Thema der Zeitgeschichte Aufmerksamkeit geschenkt und dann direkt so perfekt auf den Punkt gebracht🤩 Vielleicht kann man sich ja darüber mal austauschen…

Schreibe einen Kommentar zu Moritz Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert