SCHLAGZEILEN BASTELN LEICHT GEMACHT

Täglich können wir kreative Schlagzeilen über Prominente und solche, die es gerne wären, in Klatschmagazinen verfolgen. Irgendein C-Promi hat immer eine Affäre mit einer Dorfschönheit, irgendein royales Kleid wölbt sich immer verdächtig. Der Nachrichtenwert der seichten Unterhaltungskost tendiert meist gegen null, während die Auflagenzahlen jedes Mal auf’s Neue durch die Decke schießen. Ein Blick durch das Dickicht des Klatsch- und Tratsch Blätterwalds. Neue durch die Decke schießen. Ein Blick durch das Dickicht des Klatsch- und Tratsch-Blätterwalds.

Von Leonie Berger

„Meghan & Kate: zerbricht jetzt die Royal Family?“- solche oder ähnliche Schlagzeilen können wir jeden Morgen in verschiedensten Ausführungen auf den Titelblättern diverser Klatschmagazine lesen. Zugegeben, ich bin auch so jemand, der sofort auf Schlagzeilen dieser Art aus der Yellow Press anspringt. Jedes Mal.

Und nachdem ich voller Sensationslust den Artikel gelesen habe, um alles über Meghan, Kate & Co. herauszufinden, bleibe ich enttäuscht zurück, da das Rätsel um die Titelstory nicht aufgelöst wird. Jedes Mal.

Obwohl mir schon vor Aufschlagen der Zeitschrift bewusst ist, dass der Inhalt höchstwahrscheinlich zu wünschen übrig lassen wird, falle ich jedes Mal von Neuem darauf herein und werfe – mehr oder weniger heimlich – einen Blick hinein. Nur um mich im Nachhinein über die Effekthascherei aufzuregen. Jedes Mal.

Bin ich ein bemitleidenswerter Einzelfall? Mitnichten! Denn obwohl niemand so wirklich dazu steht, sich für Celebrities und Schlagzeilen über diese zu interessieren, sprechen die Auflagenzahlen eine andere Sprache. So kann
die „Freizeitrevue“, ein deutsches Klatschblatt für Promis, Gesundheit und Unterhaltung, laut Statista mit einer höheren verkaufen Auflage glänzen als Medien wie der „Stern“ oder der „FOCUS“. Denn durch vermeintliche Sensationsnachrichten wird auf eine hohe Auflagenzahl abgezielt. Und das mit Erfolg. Doch was genau fasziniert die Leser an Schlagzeilen und angeblichen Sensationsnachrichten über Prominente so sehr?


Schlagzeilen basteln


Die Gründe für das Interesse an der Yellow Press sind vielfältig: Voyeurismus, Befriedigung der Sensationslust oder die Flucht aus dem stressigen Alltag sind nur eine kleine Auswahl. Die Macher des Onlinemagazins „Übermedien“ berichten regelmäßig über Medien und haben es sich zur Aufgabe gemacht, in der Rubrik „Schlagzeilen basteln“ regelmäßig die schönsten Klatschschlagzeilen und was sich hinter diesen verbirgt zu veröffentlichen. Eine Kostprobe aus der halbgaren Gerüchteküche:
In einem Artikel einer Frauenzeitschrift geht es darum, dass Moderator Günther Jauch als Kind bei der Prüfung für ein Schwimmabzeichen Befreiungsgriffe unter Wasser ausführen musste. Da er jedoch Panik bekam, musste er von Leonie Berger die Prüfung abbrechen. Aus dieser Geschichte bastelte das Magazin folgende Schlagzeile: „Seltener Einblick in seine Seele: Günther Jauch. Der Albtraum lässt ihn nicht los“.


Ich bin sprachlos und bestürzt zugleich. Und das weniger über Jauchs posttraumatische Bewältigungsstrategien, die ihm nach diesem frühen Schicksalsschlag den Weg auf die Show-Bühne ebneten. Ich bin sprachlos und bestürzt, wie durch angebliche Sensationsneuigkeiten auf eine hohe Abnehmerzahl abgezielt wird.
Und was fängt man jetzt mit diesem Wissen an? Natürlich nichts. Ich bin immer noch genauso schlau wie vorher – na gut, jetzt weiß ich alles über Günther Jauchs Unter-Wasser-Albtraum. Am nächsten Kiosk werde ich mir erstmal eine neue Zeitschrift kaufen, um die neusten Entwicklungen im britischen Königshaus zu verfolgen.


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